Viele Emotionen angesichts des unermesslichen Leides

13. Juli 2023

 

Am 29. Juni fuhr die 9. Jahrgangsstufe des LSH in das KZ in Dachau. Am Eingang mussten wir durch die Tür mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ gehen. Die Tür, die dort heute steht, wurde nach dem Diebstahl des Originals nachgebaut. Hierauf wurden wir von unserer Leiterin zu dem sogenannten „Appellplatz“ gebracht. Das Gefühl, als wir auf diesen Platz gegangen sind, auf dem damals tausende Menschen gelitten haben, war unbeschreiblich erschütternd. Danach sind wir durch die alten Gebäude gegangen, in denen sich heute eine Ausstellung befindet. Hier haben wir von unserer Leiterin viele erschreckende Informationen über die grausamen Strafen erhalten, die die KZ-Insassen erleiden mussten, und waren fassungslos darüber. Anschließend hat uns unsere Gruppenleiterin Karten gezeigt, auf denen bei Eintritt Daten wie Name, Beruf und Geburtstag der Häftlinge aufgeführt wurden. Die Leiterin erklärte uns, dass die Häftlinge während ihres Aufenthaltes anstelle ihres Namens Nummern erhielten, was Ausdruck dafür ist, dass ihnen ihre Identität im KZ genommen werden sollte. Alle mussten die gleiche Häftlingsuniform tragen, an der sie ihre jeweiligen Nummern sowie den Winkel mit einer Farbe für die jeweilige Zugehörigkeit zu einer Gruppe, weswegen sie ins Lager gebracht wurden, an Hemd und Hose annähen mussten. Beispiele für solche Gruppen waren z.B. politische Gefangene, Berufsverbrecher, Emigranten, Bibelforscher, Homosexuelle und Asoziale.

Anschließend sind wir in den sogenannten „Bunker“ gegangen. Dies war wie ein zweites Gefängnis im Gefängnis, in welches die Häftlinge gebracht wurden, wenn sie besonders hart bestraft werden sollten. Dort gab es einen Gang mit vielen Zellen an beiden Seiten. In diesen kleinen Zellen mussten die Menschen sich zu dritt hineinzwängen und für besondere Bestrafungen gab es sogar Stehzellen. Wir sahen auch die Zelle, die für Georg Elser bestimmt war. Er hatte 1939 ein Attentat auf Hitler  im Münchner Bürgerbräukeller geplant und durchgeführt, welches jedoch gescheitert war.

Als wir in eine wiederaufgebaute Baracke gingen, waren wir erschüttert, in welchen Verhältnissen die Menschen dort leben mussten. Von den ursprünglich 32 Baracken wurden insgesamt zwei wieder aufgebaut und stehen zur Besichtigung zur Verfügung.

Zuletzt haben wir noch die beiden Krematorien besichtigt und sind auch in die Gaskammer gegangen, welche in diesem KZ offenbar nie benutzt wurde.

Am Ende der Führung haben wir noch einen Dokumentarfilm über das KZ in Dachau gesehen. In diesem Film haben auch mehrere Überlebende von ihren damaligen Erlebnissen im KZ berichtet, was sehr bewegend war.

Der Besuch des Konzentrationslagers in Dachau hat in uns allen viele Emotionen ausgelöst. Auch wenn es für uns heute unvorstellbar ist, wie sehr die Menschen damals gelitten haben, ist es wichtig, dass wir uns zumindest ein ungefähres Bild davon machen, wie grausam die Nationalsozialisten damals mit ihren Mitmenschen umgegangen sind.  Und so hat unsere Leiterin uns zum Ende der Veranstaltung mit auf den Weg gegeben, dass wir zwar nicht schuld sind an dem, was damals passiert ist, es jedoch sehr wohl in unserer aller Verantwortung liegt, dafür zu sorgen, dass so etwas Schreckliches nie wieder passieren wird.

Jana Sörgel & Sarah Taragelova (9c)